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Dieses Projekt ist zwar schon etwas älter, aber es hat seine Wichtigkeit nicht verloren. 2016 habe ich an einem Wettbewerb für das Kompetenzzentrum Integration der Stadt Bern teilgenommen. Es sollte neben einer Plakatkampagne auch ein Produktdesign für die «Aktionswoche gegen Rassismus» erstellt werden.
Mit dieser Kampagne und 7 Tagen voller Veranstaltungen und Aktivitäten, behandelte die 6. Aktionswoche das Thema «Wie lange bleibt man eigentlich fremd?»
Viele Menschen in der Schweiz gehören einer «visible minority» – gehören also aufgrund ihrer äusserlichen Merkmale einer Minderheit an. Wieder andere werden aufgrund ihres Namens als ausländisch wahrgenommen. Einige von ihnen haben einen Migrationshintergrund – viele nicht.
Sind diese Menschen deshalb «fremd»? Werden sie als «fremd» wahrgenommen? Nehmen sie sich selbst als «fremd» wahr? Wie zeigen sich diese Etikettierungen im Alltag von Menschen, die als fremd wahrgenommen werden? Wie zeigen sich die Grenzen zwischen Fremdheit und Akzeptanz? Wo verläuft die Linie zwischen Stereotypisierung und Zugehörigkeit?
Wann wird aus «ihr» «wir»?
In diesem Projekt suchte ich daher nach Alltäglichen, dass wir mittlerweile als «nicht» fremd, sondern «einheimisch» behandeln. Beispielsweise den Weizen, der für einen typischen Berner Butterzopf verwendet wird. Weiter Motive für eine mögliche Serie waren der Kartoffelrösti und die in der Schweiz beliebte «Ovomaltine», die aus Gerste hergestellt wird. All diese Pflanzen zählen zu den Neophyten, also Pflanzen, die erst im 16. Jahrhundert nach Europa kamen und daher ursprünglich nicht heimisch sind. Nun achten wir gar nicht mehr auf diesen Ursprung.
Für das Plakat bereitete ich selbst das Shooting mit dem Berner Zopf vor. Neben diversen Flatlays entschied ich mich für einen frontal fotografierten und aufgeschnittenen Zopf, da dieser mit seinem hellen Inneren einen guten Kontrast und Untergrund für die Schrift bietet.
Die Aktion, die während der Aktionswoche durchgeführt werden sollte, beinhaltete die Zusammenarbeit mit diversen Bäckereien, die in diesen 7 Tagen ihre Berner Zöpfe in speziell dafür angefertigte Brotverpackungen verpacken sollten und somit jeden Zopf-Kunden auf dies «Aktionswoche gegen Rassismus» aufmerksam machen sollten.
english version
This project is a bit older, but it has not lost its importance. In 2016 I took part in a competition for the Competence Centre for Integration of the city of Bern. Besides a poster campaign, a product design for the "Action Week Against Racism" was to be created.
With this campaign and 7 days full of events and activities, the 6th action week dealt with the topic "How long do you actually stay a stranger?
Many people in Switzerland belong to a "visible minority" - that is, they belong to a minority because of their external characteristics. Still others are perceived as foreign because of their name. Some of them have a migration background - many do not.
Are these people therefore "foreign"? Are they perceived as "foreign"? Do they perceive themselves as "foreign"? How do these labels manifest themselves in the everyday life of people who are perceived as foreign? How do the boundaries between strangeness and acceptance manifest themselves? Where is the line between stereotyping and belonging?
When does "their" become "we"?
In this project I therefore looked for everyday things that we now treat as "not" foreign but "native". For example the wheat used for a typical Bernese butter plait. Other motifs for a possible series were the potato rösti and the "Ovaltine", a popular Swiss product made from barley. All these plants belong to the neophytes, i.e. plants that only came to Europe in the 16th century and are therefore not originally native. Now we no longer pay any attention to this origin.
For the poster I prepared the shooting with the Berner Zopf myself. Apart from various flatlays, I decided to use a frontally photographed and cut open braid, as its light interior provides a good contrast and background for the writing.
The campaign, which was to be carried out during the campaign week, included cooperation with various bakeries, which were to pack their Bernese plaits in specially made bread packaging during these 7 days and thus draw the attention of every Zopf customer to this "Action Week Against Racism".